Digitaltechnik und Angehörigenbetreuung


Die Innovationsgemeinschaft Aging2.0 Zurich Chapter traf sich am Tag der betreuenden und pflegenden Angehörigen im Viadukt des Impact Hubs zum Erfahrungs- und Gedankenaustausch.

Sorgeleistende, Altersarbeitende, Innovationsfördernde, PolitikerInnen, ImmobilienentwicklerInnen, InvestorenInnen, Notrufzentralenbetreibende, Techscouts, Studierende, UnternehmensgründerInnen und GerontologInnen gingen der Frage nach, wie digitale Technik die Angehörigenbetreuung vereinfachen kann.

Die Anfang Woche publizierten sieben Studien des BAG und die im August publizierte Studie der HSG beschreiben die Dringlichkeit, in den informellen Pflegesektor zu investieren und betreuende und pflegende Angehörige besser zu unterstützen.

Keren Etkin von «The Gerontotechnologist» zeigte im Eröffnungsreferat die Unterschiede zwischen dem Schweizerischen und dem Israelischen Innovationsökosystem auf. In Israel spielte der Staat eine bedeutende Rolle im Aufbau des Unternehmertums, indem er die Venture Capital (VC) Branche anschob, innovationsfreundliche regulatorische Rahmenbedingungen schuf und früh in riskante Startups investiert.

Age-Tech Startups können nebst spezialisierten VCs auch auf staatlich unterstützte Export-Kanäle zugreifen und so ihre Innovationen auf grossen Märkten wie Kanada oder den USA testen und in diese exportieren, bevor sie überhaupt auf dem kleinen und fragmentierten inländischen Markt angeboten werden. Die daraus gewonnen Erkenntnisse sind dadurch ungleich aussagekräftiger.

Die anwesenden GründerInnen von CARU, We+Care, Clever.Care und der Pilotanwenderin Spitex Biel, zeigten die Notwendigkeit zur vernetzten Organisationen von Altersarbeit und Akteuren im Gesundheitswesen mittels digitaler Transformation auf. Sie demonstrierten dabei eindrücklich, wie die Digitalisierung eine angehörigenfreundliche Versorgungskoordination fördert.

Als eine Schlussfolgerung kristallisierte sich in der Diskussion die Erkenntnis heraus, dass neben der sich exponentiell entwickelnden Technik, immer auch speziell motivierte und geschulte Menschen nötig sind, um die digitalen Hilfsmittel zu nutzen. Sei es Sozialarbeitende in Wohnsiedlungen, Spitex-Mitarbeitende, HausärztInnen oder eben betreuende und pflegende Angehörige.

Diesen bleibt durch den Einsatz der neuen Technologien letztlich mehr Zeit, sich auf ihre eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren. Zudem vermindert die einheitliche Datenerfassung, deren Ablage und die Zugriffsmöglichkeiten aller involvierten Parteien in einem spezifischen Pflegenetzwerk ganz erheblich den administrativen Aufwand und Doppelspurigkeiten.

Pro Aidants fordert auch auf politischer Ebene, dass das Schweizer Sozial- und Gesundheitswesen seinen Beitrag dazu leistet die Koordination informeller Sorgeleistende und professioneller Dienstleistende besser zu unterstützen, indem es die vorerwähnten neuen Technologien fördert. Zudem soll es geeignete Massnahmen ergreifen, die Koordinationsleistung dieser Menschen finanziell zu entschädigen und ihnen zu einer besseren Anerkennung im Versorgungssystem verhelfen.

Zu den Impressionen der Veranstaltung

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